Liebe 1000-Schüler.de-Freunde und Unterstützer,
das neue Schuljahr steht vor der Tür und ich möchte die Gelegenheit nutzen, dir einfach von ganzem Herzen ein großes Dankeschön auszusprechen für all deine Unterstützung in den letzten Jahren!
Dank deiner Unterstützung konnten wir letztes Jahr 1037 Kinder in Norduganda einschulen – vom Rhino-Camp über Adjumani, Boroli bis hin nach Kotido. Was im Jahr 2018 mit 30 Kindern begann, ist nun Realität geworden und darüber freuen wir uns riesig!

Verbesserte Organisation und Erfassung der Kinder
Besonders gefreut haben wir uns auch, dass wir uns vor Ort besser aufstellen konnten. Unsere Partner von Project TwoFive, Judith und Damaris, zwei Entwicklungshelferinnen und Missionarinnen aus Deutschland, die dort Berufsschulen aufbauen und leiten, haben sich bereit erklärt, die Organisation und Verwaltung für unser Schulprojekt zu übernehmen.
Zudem konnten wir zwei erfahrene Sozialarbeiter, Anarita und Matthias, einstellen, die nun alle von uns unterstützten Kinder strukturiert erfasst haben. Es gab einen Anmeldeprozess, bei dem die Eltern oder Betreuer die Kinder anmelden konnten. Die Kinder wurden dann in einer Datenbank erfasst. Anschließend gab es einen Verifizierungsprozess, bei dem Anarita und Matthias jede Familie besuchten und einen detaillierten Fragebogen ausfüllten.

Warum ist diese Erfassung so wichtig?
So können wir im Falle von Budgetkürzungen etc. wirklich die hilfsbedürftigsten Kinder gezielt fördern. Wir haben uns bewusst auf die Kinder mit dem größten Bedarf fokussiert. Ein Beispiel:
- Ein Kind, das mit beiden Elternteilen im Flüchtlingscamp lebt, bekommt einen niedrigeren Punktwert, da es, obwohl es hilfsbedürftig ist, beide Elternteile hat.
- Ein Kind, das nur mit der Mutter lebt, bekommt einen höheren Punktwert.
- Ein Kind, das bei den Großeltern lebt, einen noch höheren.
- Ein Kind ohne Verwandte in einer Betreuerfamilie einen noch höheren.
- Ein Waisenkind einen noch höheren.
- Ein Kind mit einer Krankheit ebenfalls einen höheren.
Es gibt insgesamt 20 Fragen, aus denen sich ein Ranking ergibt. So können wir die Kinder mit dem größten Bedarf herausfiltern.

Die Situation in den staatlichen Schulen
Leider sind die staatlichen Schulen im Camp nach wie vor stark überfüllt. Statistiken zeigen, dass auf einen Lehrer etwa 100 Kinder kommen. Dank unserer Aktion konnten wir Klassenzimmer bauen, Lehrer einstellen und Community-Schulen sowie private Schulen unterstützen.
Schule ist mehr als nur Bildung
Dennoch gibt es immer noch viel zu viele Kinder, die, statt zur Schule zu gehen, Steine klopfen oder andere Tätigkeiten verrichten müssen. Das ist sehr schade, denn Schule ist so viel mehr als nur Bildung. Für viele Kinder ist Schule ein Stück weit ein Ausbrechen aus dem Alltag, Beschäftigung und das Treffen von Freunden. Sie bekommen Kleidung und durch unser „Stopp-Hunger-Projekt“ und andere Organisationen auch Lebensmittel. Größere Organisationen konzentrieren sich oft auf Hotspots und füllen die Essensspeicher der Schulen auf, wovon dann nur die Schulkinder profitieren. Daher ist der Zugang zur Schule so viel mehr!

Ferienprogramme und Hoffnung schenken
Matthias und Anarita führen auch Ferienprogramme durch und sind zweimal pro Woche in verschiedenen Altersstufen in den Schulen unterwegs. Sie gestalten Religionsunterricht, erzählen biblische Geschichten, singen mit den Kindern und pflanzen Hoffnung in ihr Leben.
Unsere Vision: Ein Sprungbrett, keine Sackgasse
Unsere Vision ist es, dass diese Kinder eine gute Grundlage bekommen und eines Tages gut ausgebildet und mit guten Werten in den Südsudan zurückkehren können. Rückblickend soll das Camp ein Sprungbrett und keine Sackgasse gewesen sein.
Dieses Bild, aufgenommen von meinem Freund Uche, inspiriert mich immer wieder aufs Neue:

Uche schrieb dazu:
„Hast du den Jungen bemerkt, der links sitzt, still und konzentriert inmitten der anderen? Während um ihn herum südsudanesische Flüchtlinge rasten und neue Kraft schöpfen, ist dieser Junge vollkommen in eine andere Welt vertieft.
Was macht er?
Er liest.
Bereitet er sich auf eine Prüfung vor? Lernt er für einen wichtigen Test? Oder liest er einfach nur aus Freude an einer Geschichte, die ihn für einen Moment aus seiner Realität heraushebt, in eine Welt voller Hoffnung und Fantasie?
Vor ihm liegt ein Buch – ein scheinbar unscheinbarer Gegenstand, der jedoch inmitten großer Herausforderungen ein wahrer Schatz sein kann. Ja, ein Buch kann so kostbar sein.
Dieser Junge hat einen Hunger – keinen Hunger nach Essen, sondern nach Wissen, nach Wachstum, nach mehr. Solch ein Hunger lässt sich nicht einfach lehren; er muss geweckt und gepflegt werden. Wo er existiert, kann Großes entstehen. Denn mit dem Hunger kommen die Anstrengung – und schließlich die Belohnung.
Kinder sind uns von Gott nur für eine kurze Zeit anvertraut. Ihre Bildung, ihre Reifung und ihr Glaube sind eine Aufgabe, die langfristige Hingabe verlangt. Wie können wir in ihr Leben investieren, um sie zu stärken und zu begleiten?
Lehrerinnen und Lehrer stehen an der vordersten Front. Sie gestalten durch ihre tägliche Arbeit nicht nur den Unterricht, sondern auch die Herzen und Köpfe der Kinder. Ihr Einfluss ist oft größer als der von Eltern oder Pastoren. Das gilt hier genauso wie in vielen anderen Ländern der Welt.

„Lassen wir uns von diesem Bild inspirieren und darüber nachdenken, wie wir Kinder und ihre Bildung unterstützen können – für eine bessere Zukunft.“
Es ist immer wieder berührend zu sehen, wie manche Kinder, wie dieser Junge auf dem Bild, einfach sitzen und in einem Buch lesen und sich in eine Geschichte vertiefen können. Vor allem die älteren Kinder, die durch unsere Computerkurse Zugang zum weltweiten Wissen bekommen und ihren Wissensdurst stillen können, beeindrucken uns. Durch Project TwoFive haben wir auch Berufsschulklassen, in die wir die älteren Kinder übernehmen können.

Regelmäßige Spenden statt einmaliger Aktionen
Letztes Jahr konnten wir 1037 Kindern helfen – was für eine unglaubliche Zahl! Ich hätte mir das nie vorstellen können und bin unendlich dankbar, ob großen oder kleinen Beträgen – vielen Dank, dass ihr das möglich gemacht habt!
Das neue Schuljahr steht vor der Tür und ich hoffe, dass wir auch dieses Jahr wieder möglichst vielen Kindern den Schulbesuch ermöglichen können. Daher möchte ich euch etwas vorschlagen: Anstatt immer wieder neue Spendenaufrufe zu starten, wäre es doch wunderbar, wenn wir einen kontinuierlichen Spendenzyklus etablieren könnten. Ihr könntet zum Beispiel einmalig 60 Euro pro Jahr oder 5 Euro monatlich per Dauerauftrag spenden.
Diese Begegnungen sind auch für mich immer wieder ein großes Learning. Zu sehen, wie Menschen, die alles verloren haben, ihren Weg zurück ins Leben finden, ist zutiefst bewegend. Diese Menschen geben einem so viel zurück. Oft werde ich gefragt, wie ich das alles schaffe. Die Antwort ist einfach: Diese Arbeit und die Begegnungen mit den Menschen dort geben mir persönlich unheimlich viel Kraft. Nach einer solchen Reise sind meine Akkus wieder aufgeladen, ich bin dankbar und geerdet und mir wird bewusst, wie gut es uns doch geht.
Vielleicht hat der ein oder andere von euch ja auch Interesse, an einer solchen Reise teilzunehmen. Die Gruppengröße ist limitiert, aber fragt gerne bei Interesse an.

Kontakt, Fragen und weitere Informationen
Es gibt noch so viel zu berichten! Wenn ihr Fragen habt, ruft mich gerne an oder kontaktiert uns. Ich bin auch gerne bereit, bei euch vor Ort vorbeizukommen, ein Telefonat zu führen oder eine Präsentation zu halten.
Ich plane außerdem, auf unserer Webseite www.1000Schüler.de einen Blog einzurichten, auf dem ich regelmäßig Neuigkeiten aus den letzten Jahren und aktuelle Updates veröffentlichen werde.
Vielen Dank für eure jahrelange Unterstützung!
Herzliche Grüße,
Reinhold Helm
Projektleiter 1000Schüler.de

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